

Auch die Knabberbegeisterten unter euch dürfen sich freuen. Ab sofort führen wir von Bode Naturkost einen würzigen Knabber-Snack aus fettfrei gerösteten Sojabohnen mit glutenfreier Sojasoße gewürzt. Der österreichische Soja-Snack mit Biss und fein nussiger Note – jetzt bei uns im Laden!
Als wir 2016 unsere Pforten für euch geöffnet haben, waren wir noch eine Boom-Branche: immer mehr Unverpacktläden haben in Deutschland ihr Glück versucht. Waren wir vielleicht der zwanzigste Laden in Deutschland, noch vor Köln und Düsseldorf, sind es jetzt gut 500 Läden. Aber Corona und die Ereignisse in der Ukraine machen den Läden zu schaffen: dieses Jahr haben schon über 40 Läden ihre Ladenpforten für immer geschlossen. Auch unsere Mitbewerber in Windberg und Neuss schließen. Bei uns hingegen sieht es aufgrund unseres gemeinwirtschaftlichen Ansatzen weiterhin gut aus, wir verzeichnen stabile Umsätze. Das liegt an einer starken Mitgliederbindung und wahrscheinlich auch an unseren günstigen Preisen, denn in Krisen sind die Menschen preisbewusster. Ein Lichtblick: Deutschlandweit sind über 150 Läden in Planung. Vielleicht schaut sich der ein oder andere Laden auch mal das Konzept von Tante LeMi an, denn wir können eine kleine Geschichte des Gelingens erzählen.
Interessierten Mitgliedern möchten wir eine Plattform bieten, sich am Vereinsdiskurs zu beteiligen, Ideen oder Projekte vorzustellen, Kritik zu üben oder einfach mal hineinzuschnuppern in die Vereinsorga. Nächster Termin: 21. Oktober, 18 Uhr. Mit Anmeldung
MONTAG, 03.10.: Kino – „Vikram Vedha“ hindi version
Für Kurzentschlossene: Vikram Vedha ist ein Action-Thriller, in dem sich der knallharte Cop Vikram und der gefürchtete Gangster Vedha gegenüberstehen. Der Film unterstreicht den Unterschied zwischen Gut und Böse: Was du wählst, bestimmt dich.
[Trailer]
Haus Zoar, 19:30 Uhr
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MITTWOCH, 05.10.: BIS-Kino – „Final Portrait“
Autor: Stanley Tucci, FSK-Freigabe: FSK 0, Produktionsjahr: 2017, Laufzeit: 90
[Trailer]
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DONNERSTAG, 06.10.: Noise Café – Romain de Ferron, Regis Turner + Zineworkshop Ausstellung
REGIS TURNER (also known as Avventur) plays a kind of futuristic low fi vocal & synth music.
Köntges, 20 Uhr
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FREITAG, 07.10.: Jazz Nacht mit Kombinat42, Markus Türk und Achim Zepezauer sowie Trautmann & Wittbrodt
Projekt 42, 20 Uhr
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SAMSTAG + SONNTAG, 08.+09.10.: Ausstellung – „StadtLand – Christiane Behr und Nicole Peters“
Durch die Verwendung von Materialien, die eigentlich am Ende unserer Konsumkette angelangt sind, verweist Christiane Behr auf das Material und seine Eigenschaften und sensibilisiert zudem für die anhaltende Müllproblematik in Städten. In Ermangelung nachhaltiger Lösungen für den Wiedergebrauch von Verpackungsmaterialien und als Reaktion auf die damit einhergehende Verschwendung wertvoller Rohstoffe, wird Abfall kurzerhand zur Kunst mit skulpturalem Charakter erklärt.Live Musik, Live DJ Sets, Live Performance, Installation und Ausstellungen
Galerie im Atelierhaus E71, 12-16 Uhr
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SONNTAG, 09.10.: Streuobstwiesen-Tag
Haus Horst, 11-17 Uhr
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Dieser Kulturort muss bleiben – Schrei auf e.V.
Ihr habt es vielleicht schon gehört: Die Zukunft der Kunst-, Kultur- und Theaterinitiative Schrei auf e.V. auf der Waldhausener Straße steht auf dem Spiel. Das Atelierhaus darf von der Kunst- und Kulturinitiative bis auf Weiteres nicht bespielt werden, da eine Beschwerde aus der Nachbarschaft das Bauordnungsamt auf den Plan gerufen hat. Die Konsequenzen sind fatal – für die Initiative, die seit ihrer Gründung 54 Kunst- und Kulturprojekte realisiert hat, für ihre Künstler*innen und Kulturschaffenden, für das kulturelle Leben in unserer Stadt. Doch das kleine Kulturzentrum gibt nicht auf. Wir, von Eine Erde e.V., versichern unseren Freund*innen von Schrei auf e.V. auf diesem Weg unsere Solidarität und Unterstützung.

Viel zu trocken
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Bauernstimme
Halb Europa ist diesen Sommer durch die Dürre bedroht. Hierzulande hat die Trockenheit Kartoffeln, Zuckerrüben und Mais besonders schlimm getroffen, ebenso die Grünlandbetriebe. Viele Bäuerinnen und Bauern müssen bereits seit Mitte Juli ihr Winterfutter füttern, da auf dem Grünland nicht genug nachwächst. Auch wenn es große regionale Unterschiede und in den letzten Wochen teils starke Regenfälle gab, ist es nach wie vor viel zu trocken. Die Bodenfeuchte konnte sich bereits seit dem letzten Jahr nicht erholen, dafür hat es auch im Winter schon viel zu wenig geregnet. Doch auch ein einfacher Ausgleich des Regendefizits würde noch keine Abhilfe schaffen: In den tieferen Bodenschichten (1,8 Meter) herrscht nach wie vor eine „außergewöhnliche Dürre“ und auch der Anteil des für Pflanzen verfügbaren Wassers liegt in weiten Teilen Deutschlands noch in der Nähe des Welkepunkts (siehe Kasten). Auch örtliche Extremniederschlagsereignisse führen nicht zu einer Erholung, da die ausgedörrten Böden das Wasser nicht aufnehmen können, es oberirdisch abfließt oder sogar großen Schaden anrichtet.
Für die Landwirtschaft ist die Situation verheerend, es ist das vierte Dürrejahr in den letzten 5 Jahren. Um auf die schwierige Lage aufmerksam zu machen, startete AbL-Mitglied Jeremias Aigner aus Bayern in den Sozialen Medien eine Aktion. Unter dem Stichwort (Hashtag) #DasLandVerbrennt rief er dazu auf, am 19. August 2022 Dürrefotos zu posten – mit großer Resonanz. Bäuerinnen und Bauern veröffentlichten hunderte Bilder von vertrocknetem Mais, braunen Grünland oder welkem Gemüse. Mehrere Anbauverbände und auch die AbL beteiligten sich. „Nach 8 Wochen ohne nennenswerten Regen war ich einfach verzweifelt. Als Obst-Baumpfleger und Gärtner sehe und spüre ich die Folgen dieser ungewöhnlich starken Dürre direkt. Ich fühlte mich von der Gesellschaft allein gelassen. Von Politik und Medien war die Trockenheit völlig ausgeblendet worden“, erzählt Jeremias Aigner und zieht eine positive Bilanz für die Online-Aktion. „Die Aktion selbst war für mich ein Erfolg. Ich habe viel Feedback von Kollegen bekommen und gespürt: Mir geht es nicht allein so. Mittlerweile ist das Thema in den Nachrichten präsent. Aber ich möchte hier nicht aufhören. Wir müssen die Gesellschaft auf die Situation der Landwirtschaft und die Folgen, die sich für uns alle daraus ergeben, aufmerksam machen.“
Und es braucht ein Handeln der Politik: Von der Bundesregierung fordert die AbL, Strategien zur betrieblichen Anpassung an Klimawandelfolgen weiterzuentwickeln und die Betriebe bei der Umsetzung durch z.B. Beratung zu unterstützen. Dazu gehören unter anderem vielfältige Fruchtfolgen, Erhalt von Grünland, Humusaufbau, Vermeidung von Erosion, Agroforst und Mulchsysteme sowie Sortenvielfalt. Zusammen mit den Länderregierungen und Betroffenen müssen regional angepasste Wassernutzungskonzepte erarbeitet und zu etabliert werden, die sowohl die Folgen von Dürren als auch von Starkregen und Hochwasser verringern können.

Einsamkeit, Kapitalismus und Macht
Corona war ein Beschleuniger für eine Entwicklung, die wir seit Jahren sehen: die Vereinsamung unserer Gesellschaft. Das Deutsche Zentrum für Altersfragen hat neue Zahlen herausgegeben, und der großartige, kostenlose Statista-Spam hat die Werte in grünliche Säulendiagramme ausgegeben:
Der Anteil der älteren Bevölkerung ab 46 Jahren, der als einsam eingestuft wird, hat sich gegenüber 2017 teilweise fast verdoppelt: bis zu 16,4 Prozent der Menschen sind einsam.
Das steht augenscheinlich in einem Zusammenhang mit der Zunahme des Konsums von Anti-Depressiva: in Deutschland nehmen jetzt über sechs Prozent der Menschen Medikamente bzw. Drogen gegen Depressionen.
Einsamkeit und Depression: Mit enormen Aufwand versucht unsere Gesellschaft, immer mehr Waren und Dienstleistungen zu schaffen. Der Aufwand ist derartig groß, dass die Schäden, die wir mit dieser Lebensweise verursachen, das bloße Überleben der Menschheit auf diesem Planeten in Frage stellen.
Besonders absurd wird unsere Wirtschafts- und Gesellschaftsform natürlich dadurch, dass sie trotz der selbstzerstörerischen Betriebsamkeit, der totalen Mobilisierung des Menschen in die Arbeits- und Konsumwelt hinein, das Glücksgefühl nicht erhöht, sondern die Menschen im Gegenteil immer unglücklicher und einsamer macht. Folglich betreiben wir einen selbst- und fremdzerstörerischen Wahnsinn, der überhaupt keine positiven Ergebnisse für den Menschen zu bringen scheint: Mehr Stoffdurchsatz (Konsum) macht uns offensichtlich nicht nur nicht zufrieden, sondern unglücklich, einsam, drogenabhängig. Und ruiniert unsere eine Erde.
Wozu dann dieser ganze Wahnsinn?
Oder besser: Qui bono, wem nützt es?
Kapitalismus macht unglücklich
Der einsame Mensch ist aus der Perspektive der Macht das Ideal: Einsamkeit lässt sich gut monetarisieren, oder anders: der einsame Mensch lässt sich am besten ausbeuten.
Statt zu kooperieren, ist der einsame Mensch auf bezahlte Dienstleistungen angewiesen, ist er ein Hyper-Konsument, denn er muss alles selber kaufen: Waschmaschine, Kaffeemaschine, Staubsauger, Kühlschrank. Der einsame Mensch lebt in der Nähe anderer einsamen Menschen, alle in einem abgezirkelten Habitat, einem Einsamfamilienhaus, in einer Einsamliegerwohnung, in einem Einsamzimmer-Appartement. Der einsame Mensch teilt nicht, er besitzt.
Der einsame Mensch ist leicht zu beeinflussen, denn die sozialen Kontakte, der Austausch mit anderen Menschen, ist eingeschränkt. Statt Kommunikation sendet der Kapitalismus dem einsamen Menschen digitale Signale, die ihm das Gefühl von Verbundenheit geben. Die Macht ersetzt das Netz von Beziehungen durch ein Netz von Computern. Dieses Großprogramm der gesellschaftlichen Zersetzung und Steuerung nennt sich Digitalisierung, oder historisch: Kybernetik.
Einsamkeit ist wirtschaftlich
Der einsame Mensch steht nicht im echten Austausch mit echten Menschen, sondern kommuniziert über vergiftete, weil manipulierte Plattformen. Er ist beeinflussbar. Einsame Menschen machen keine Aufstände, weil ihnen die gesunden, menschlichen Netzwerke fehlen, die ihnen die Kraft der Analyse und die Kraft des Handels geben könnten. Es ist das alte und aus der Perspektive der Macht immer noch höchst aktuelle „Divide et Impera“: teile und herrsche. Nur Menschen, die genau in den richtigen, also in größeren Abständen gehalten werden, können beeinflusst, beherrscht und bewirtschaftet werden. Einsame Menschen in einsamen Häusern liefern diejenige standartisierte Energie ab, die Reiche immer reicher macht: Wenn Menschen zu sehr sich geballt in die Nähe kommen, kann es zu Kettenreaktionen kommen, zu Umstürzen, zu Kreativität. Zu Kontrollverlust. Die Kunst der Biopolitk, also der Lehre von der Bewirtschaftung des Menschen, ist folglich die Kunst des richtigen Abstands: Wie in einem Kernreaktor die Brennstäbe, müssen die zu bewirtschaftenden Mensch in der richtige Distanz zueinander montiert werden.
Diese Montage erfolgt etwa durch Wohnen in Wohnmaschinen ohne gemeinsam nutzbare Räume. In der einsame Menschen in einsamen Wohnungen oder Einfamilienhäusern einsam nebeneinander her wohnen und an digitale Endgeräte angeschlossen ihre Erschöpfung wegfühlen.
Diese Montage in den richtigen Abstand zum Zwecke der Bewirtschaftung sehen wir auch an den Lohnarbeitsplätzen, wo soziale Interaktion, wo Kooperation erkauft wird: Menschen begegnen anderen Menschen 40 Stunden in der Woche, die sie sich selber nicht ausgesucht haben. In totalitären und entwürdigenden Hierarchiezusammenhängen. Dort wird Nähe simuliert. Dort wird professionelle Entfernung gewahrt werden. Die neueste Lohnarbeits-Entwicklung ist der einsame Mensch in seinem Einfamilienhaus im Homeoffice. Und unter dem Lenovo-Firmenrechner, tief verborgen in einer Schreibtischschublade, liegt die Familienpackung Prozac.
Doch wenn viele Menschen sich zu nahe kommen, dann läuft die Macht Gefahr, die Kontrolle zu verlieren, wird bewirtschaftbare Energie zu einer Schmelze.
Zu einer Systemschmelze, die das Containment durchbricht.
Musik.
Die Woche wird zusammengestellt von Lars